Kiefergelenk

Wenig beachtet und doch ein wichtiger Bestandteil unseres Kausystems

Während der Oberkiefer fest mit dem Gesichtsschädel verwachsen ist, macht der Unterkiefer Kauen erst möglich. Den Mund zu öffnen oder zu schließen, also zu sprechen und zu essen, geht nur durch die Lageveränderung der beiden Kiefer gegeneinander. Diese Bewegungen geschehen durch die bewegliche Verbindung von Unterkiefer und Oberkiefer im Kiefergelenk. Auch seitliches Verschieben erledigt der Unterkiefer. Ausdruck und Mimik werden entscheidend durch die gegenseitige Stellung von Ober- und Unterkiefer bestimmt. Im Laufe der Evolution entwickelte sich allmählich aus einem fliehenden Kinn unser heutiges Gesichtsprofil.

Funktionsstörungen des Kiefergelenks

Kommt es zu Störungen im Kiefergelenk, klagen Patienten über verschiedenste Beschwerden. Beim Öffnen des Mundes ist mitunter ein Knacken zu hören. Die Kaumuskulatur ist so stark verhärtet, dass Schmerzen auftreten. Der Mund lässt sich z.B. beim Gähnen oder Essen nicht völlig öffnen. Auch bei Zahnbehandlungen ist dies sehr unangenehm. Man spricht von Myoarthropathien. Nicht selten resultieren daraus Gesichts-und Ohrschmerzen. Auftretende Ohrengeräusche werden zur Last. Auf den Kauflächen der Zähne entstehen Abrasionen, das heißt, Flächen, die wie glatt geschliffen aussehen. Beim Zusammenbeißen kommt es zu Aufbissempfindlichkeiten, Zähne können sich sogar lockern. Das Zahnfleisch geht zurück und Zahnfleischtaschen vergrößern sich, was es Bakterien leicht macht, einzudringen. Entzündungen fördern das Entstehen von Parodontose. Schlimmstenfalls folgt ohne medizinisches Eingreifen Zahnverlust.

Gezielte zahnärztliche Untersuchungen führen vom Befund zur sicheren Diagnose

Um eine gesicherte Beurteilung zu erhalten, führen Zahnärzte in unserer Praxis in Saarbrücken ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über Art und Dauer der Beschwerden. Wichtig ist auch in welchem Zusammenhang die Schmerzen auftreten. Bei Stress vor Prüfungen oder anderen psychischen Belastungen können schon geringe Funktionsstörungen des Kauorgans zu erheblichen Leiden eskalieren. Zahlreiche weitere Fragen werden aufgearbeitet.

  • Können z.B. alle horizontalen und vertikalen Bewegungen des Unterkiefers ausgeführt werden
  • Wie weit kann der Patient den Unterkiefer nach vorne schieben.
  • Haben gegenüberstehende Zähne Frühkontakte oder fehlen Zähne überhaupt. Okklusion bedeutet das richtige Ineinandergreifen der Höcker, welche die Zahnoberflächen formen.

Weitere Untersuchungsmethoden helfen dem Zahnarzt bei der Klärung der Ursachen. Ein Abtasten der Kaumuskeln, die sich vom Ohr abwärts befinden, gibt Aufschluss über verspannte, zu stark ausgeprägte oder erschlaffte Muskulatur. Der Patient wird angehalten, verschiedene Bewegungen auszuführen, die eventuell Geräusche verursachen. Farbfolien, die während der Bewegungen zwischen die Zahnreihen gelegt werden, zeichnen auf den Zähnen gut sichtbar Fehlkontakte auf. Eine Apparatur, der sogenannte Gesichtsbogen, sowie die Axiographie erweisen sich als besonders aussagekräftig. Mit Hilfe von Abdrücken werden Modelle aus Gips angefertigt. Nach deren Fixierung in einem Artikulator wird deutlich ersichtlich, welche Abweichungen vorhanden sind.

Schließlich veranschaulichen bildgebende Verfahren, speziell Panoramaaufnahmen, in unserer Praxis die vorliegende Situation.

Die qualifizierte Diagnose entscheidet über die Maßnahmen zur Behandlung

Steht die Diagnose zweifelsfrei fest, ergeben sich daraus entsprechende Maßnahmen für eine erfolgreiche Therapie. Zunächst erwartet der Patient schmerzfrei zu werden. In diesem Stadium der Behandlung kommen gelegentlich schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Um die Folgen von Parafunktionen wie Knirschen und Pressen zu verhindern, fertigt unser zahntechnisches Labor in Saarbrücken Aufbissschienen an, die sich je nach Behandlungsfall erheblich unterscheiden. Diese bestehen weitgehend aus Kunststoff und bewirken längerfristig eine Entspannung und Schmerzbefreiung. Zur Änderung der Lage der Kiefer zueinander dienen auch kieferorthopädische Apparaturen.

Bei Erwachsenen bedarf es der prothetischen Versorgung zur dauerhaften Stabilisierung. Durch die Vorbehandlung mittels Axiographie sowie individueller Aufbiss- oder Positionierungsschienen lassen sich die Ergebnisse exakt planen.

Wenden Sie sich bei Fragen zum Kiefergelenk bitte jederzeit an unsere Zahnarztpraxis in Saarbrücken.